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Aktivismus

Pride – Ein Film über soziale Ungleichheit, das Aufbrechen von Vorurteilen und grenzenlose Solidarität

Text von Julia Brader

In einer Londoner Straße sieht man vor einem alten, großen Gebäude viele Menschen mit Fahnen, Bannern und Plakaten, die demonstrieren. Manche halten die walisische Flagge in die Höhe, andere Banner mit der Aufschrift "Mark Ashton Trust" und "Lesbians and Gays Support the Miners". Rechts im Bild ist außerdem eine Marching Band mit Blechbläsern zu sehen.
© Wikimedia.org | David Jones (London Pride 2015)

Am 16. Mai 2022 wird im Rahmen der CGI-Veranstaltungsreihe „Bergbauminen, Pflegestreiks und Queer Pride: Arbeits- und Geschlechterkämpfe“ die britische Culture-Clash-Komödie „Pride“ gezeigt. Der Film erzählt die auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte einer kleinen Gruppe schwul/lesbischer Aktivist*innen, die sich mit streikenden Bergleuten und ihren Familien solidarisieren, um – all ihren Ungleichheiten zum Trotz – ein gemeinsames Ziel zu erreichen: sich gegen die ihnen widerfahrende politische, mediale und polizeiliche Diskriminierung zu wehren und für ihre Rechte einzustehen.

Achtung Spoiler-Warnung: Wer vorab nicht zu viel über den Film erfahren und sich lieber überraschen lassen möchte, sollte den folgenden Text erst nach dem Filmabend nächsten Montag (16. Mai 2022) lesen.

Großbritannien in den 1980er Jahren: Für ein kleines walisisches Dorf namens Onllwyn bedeuten die Gesetzesbeschlüsse der Thatcher-Regierung und die damit einhergehende Schließung wirtschaftlich wichtiger Bergbauminen eine existentielle Krise. Denn ein Großteil der dort lebenden Menschen arbeitet in den Minen, die dem Dorf in der Vergangenheit einen gewissen Wohlstand gebracht haben. Eine Schließung hätte nicht nur die Abwanderung der Arbeiter und ihrer Familien zur Folge, sondern würde auch die ohnehin schon stark auseinanderklaffende soziale Ungleichheit in Großbritannien verstärken. Als der Schwulen-Aktivist Mark Ashton in London vom Schicksal der Bergbauarbeiter erfährt, beschließt er, ihnen durch das Sammeln von Spenden zu helfen. Er überzeugt eine kleine Gruppe befreundeter Schwuler und Lesben von seiner Idee und gründet mit ihnen die LGSM (Lesbians and Gays Support the Miners; deutsch: Lesben und Schwule für die Bergarbeiter).

Multiple Achsen der Differenz

Beim Versuch, sich mit den Gewerkschaften der Bergarbeiter zusammenzuschließen und ihnen die gesammelten Spenden zu überreichen, stoßen sie aufgrund von Vorurteilen immer wieder auf Verständnislosigkeit, Abweisung und Undankbarkeit. Schließlich gelingt es dem ehrgeizigen und engagierten Mark, ein Treffen mit den Bewohner*innen Onllwyns zu vereinbaren. Diese laden die bunte Gruppe zu einem Besuch in ihr abgelegenes Dorf ein, was hitzige Debatten innerhalb der beiden Communities auslöst: Die Bewohner*innen befürchten, bei den Streiks nicht mehr ernst genommen, die Mitglieder der LGSM abgewiesen und beschimpft zu werden. Denn nicht nur in Bezug auf Sexualität treffen Welten aufeinander, sondern auch die Kluft zwischen Stadt und Land, Inklusion und Exklusion, Liberalismus und Konservatismus betreffend. Während einige Bewohner*innen des Dorfes versuchen, den Helfer*innen klarzumachen, dass sie im konservativen Onllwyn unerwünscht sind, heißen andere sie dankend willkommen und knüpfen nach und nach enge Freundschaften mit ihnen.

Wo Solidarität ist, ist auch Hoffnung

Der Film „Pride“ zeigt nicht nur die sozialen Spannungen in Zusammenhang mit den Arbeiterkämpfen im Großbritannien der 1980er Jahre, sondern auch die zunehmende Angst vor der damals neu aufgetauchten Krankheit AIDS und die damit einhergehenden Vorurteile gegenüber Schwulen und Lesben. Trotz aller Tiefsinnigkeit und den durchaus anspruchsvollen Themen, die Regisseur Matthew Warchus in „Pride“ behandelt, stehen in diesem Film Solidarität und Dankbarkeit – einerseits für das selbstlose Engagement empathischer Mitmenschen, andererseits in Bezug auf das Leben und all seine schönen und weniger schönen Facetten – an oberster Stelle. Der Film lehrt seine Zuschauer*innen, dass Gemeinschaft oft dort entstehen kann, wo man sie vielleicht nicht erwartet hätte, und dass man gemeinsam Dinge erreichen kann, die allein unerreichbar scheinen. Neben der beachtlichen Leistung von Schauspieler*innen wie Bill Nighy (Cliff) oder Andrew Scott (Gethin), besticht der Film mit einem tollen Soundtrack – eine absolute Empfehlung unserer Blogredaktion also!

Info

Der Film „Pride“ wird am Montag, 16. Mai 2022, von 18 bis 20:30 Uhr im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Bergbauminen, Pflegestreiks und Queer Pride: Arbeits- und Geschlechterkämpfe“ im Kursraum des Instituts für Erziehungswissenschaft (Liebeneggstraße 8, 6020 Innsbruck) zu sehen sein. Nähere Infos zu Veranstaltungsreihe gibt´s auf der CGI-Homepage.

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